Masse schlägt Perfektion – wenn du das Spiel verstehst

Stell dir vor, du darfst wählen: einen Lottoschein, für den du stundenlang recherchierst. Oder 20 Tipps, die du schnell aus dem Bauch heraus abgibst. Was bringt am Ende mehr?

Genau vor dieser Entscheidung stehen viele Sportorganisationen tagtäglich in Social Media.

Die einen setzen alles auf den einen perfekten Post. Wochenlang konzipiert, mehrfach abgestimmt, feinpoliert. Andere hauen raus, was geht. Hauptsache sichtbar, Hauptsache viel. Beide Strategien haben ihre Berechtigung – aber nur eine trifft den Zeitgeist.

Beispiel Basketball-EM: 47 Posts in wenigen Stunden

Wie radikale Masse aussehen kann, hat die deutsche Basketball-Nationalmannschaft am Finalwochenende der Europameisterschaft gezeigt: Innerhalb weniger Stunden landeten 47 (!) Posts allein auf Instagram. Zusammengerechnet mehrere Millionen Views. Bei den Reels reichten die Spannen von 100.000 bis 12 Millionen.

Teils wurden dieselben Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt. Andere Inhalte: Kabinenjubel, MVP-Ehrung, Partyvideos, Fanreaktionen. Alles raus, alles sichtbar.

Hat sich jemand beschwert? Fehlanzeige. Im Gegenteil: Die Fans wollen genau das. Mehr Emotion, mehr Inside, mehr Erleben. Der Algorithmus sortiert schon, was bei wem ankommt.

Der Denkfehler hinter dem „perfekten Post“

Wer glaubt, ein Social-Media-Kanal sei ein Schaufenster, in das man einmal am Tag ein neues Bild hängt, hat das Spiel nicht verstanden. Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube sind keine Litfaßsäulen – sie sind Streamingdienste für Aufmerksamkeit. Wer dort relevant sein will, muss liefern.

Nicht irgendwann, sondern jetzt. Nicht einmal, sondern konstant.

Masse braucht Struktur

Natürlich: Einfach wahllos viel posten bringt nichts. Was es braucht:

  • Klare Prozesse: Wer macht was, wann und wie schnell?
  • Tonalität und Bildsprache: Wiedererkennbarkeit und Emotionalität sind Pflicht.
  • Tools und Vorbereitung: Vorlagen, abgestimmte Rollen, schnelle Abstimmungen.

Der Deutsche Basketball Bund hat das beim EM-Finale perfekt gespielt: Co-Posts mit Spieler:innen, geteilte Verantwortung, ein klarer, nahbarer Ton. So wird Masse zur Strategie – und zum Wettbewerbsvorteil.

Fazit: Mehr ist mehr. Aber nur, wenn du verstehst, wie viel Sinn macht.

Social Media ist kein Präsentationstisch. Es ist ein dynamisches Spielfeld. Wer nur auf den perfekten Moment wartet, steht sich selbst im Weg. Wer aber Masse mit System verbindet, kann Relevanz, Reichweite und Fanbindung auf ein neues Level heben.

Deshalb: Nimm die 20 Lottoscheine. Aber spiel sie clever.