Wenn der US-Investor beim deutschen Sportverband einsteigt

Noch klingt es wie ein schlechter Witz: Ein amerikanischer Investor beteiligt sich an einem deutschen Sportverband. Unmöglich? Vielleicht heute noch. Aber laut der neuen Delphi-Studie zur Zukunft des deutschen Spitzensports könnte genau das bald Realität werden.

Die Studie prognostiziert mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 59 %, dass private Unternehmen bis 2040 in deutsche Sportverbände investieren können. Damit ist dieses Szenario die zweitwahrscheinlichste von insgesamt zwölf Zukunftsprojektionen. Ein Wert, der aufhorchen lässt.

Was heißt das konkret?

Wenn wir das Szenario zu Ende denken, entsteht ein vollkommen neues Spielfeld:

  • Verlieren Verbände ihren gemeinnützigen Status zugunsten wirtschaftlicher Beteiligungsmodelle?
  • Entstehen Tochterfirmen oder Joint Ventures, die auf Rendite statt Ehrenamt setzen?
  • Beginnt ein Wettlauf um Investorengelder, bei dem sich Sportarten, Events und Formate gegenseitig übertrumpfen müssen?

Screenshot aus der Delphi Studie: Experten prognostizieren, dass bis spätestens 2040 Unternehmen in Verbände investieren können.

In was wird dann investiert?

Hier liegt die eigentliche strategische Frage. Investoren suchen nicht primär die Sportart, sondern Assets: Reichweite, Zugang zu Zielgruppen, skalierbare Strukturen. Warum also neue Ligen aus dem Boden stampfen, wenn man sich bestehende Plattformen sichern kann?

Ein Gedankenspiel: Statt „Baller League 2.0“ im Handball investiert man direkt in den Handball-Verband – inklusive Spielbetrieb, Jugendarbeit und Mitgliedern. Synergien, die sich kaum durch Neugründungen erzielen lassen.

Zwischen Utopie und Dystopie

Die Delphi-Studie zeigt auch: So klar ist das Bild nicht. Auf einer Skala der Wünschbarkeit (1 = nein, 7 = ja) erreicht das Szenario lediglich eine 4,0. Verhaltener Optimismus, gepaart mit deutlicher Skepsis. Die Gründe liegen auf der Hand: Gemeinwohl, Sportethik, Vereinswesen. Gleichzeitig wird der Druck auf das bestehende System immer größer.

Fazit: Der Spitzensport steht vor einer Grundsatzfrage

Die Idee von Investoren in Sportverbänden wirkt heute noch wie ein Stilbruch. Doch disruptive Entwicklungen kommen oft nicht mit Ansage, sondern durch die Hintertür. Und plötzlich ist das Undenkbare da. Wer heute Verbandsarbeit gestaltet, sollte sich der Frage stellen: Verteidigen wir ein System oder gestalten wir seine Transformation?

Denn eines ist sicher: Der Innovationsdruck steigt. Wer ihn ignoriert, wird überholt.

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