In der Diskussion um junge Zielgruppen höre ich gerade immer wieder: „Wir brauchen sowas wie die Baller League!“

Das Fußball-Format zieht Aufmerksamkeit – keine Frage. Aber ist es wirklich sinnvoll, andere Sportarten einfach nur zu kopieren?

Ich bin skeptisch – und dafür gibt es drei gute Gründe:

  1. Kopien funktionieren selten

Was macht die Baller League aus? Spielerisches Niveau? Nicht wirklich. Sportliche Relevanz? Kaum. Es geht um Entertainment, einfache Zugänglichkeit und Reichweite. Fußball bietet dafür ideale Voraussetzungen:

  • Über 7 Millionen aktive Spieler:innen allein in Deutschland.

  • Breite Basis und einfachere Regeln.

  • Hohe Bekanntheit der Akteure, selbst auf Amateurniveau.

Handball, Volleyball und Basketball haben das nicht.

Technische Anforderungen, taktische Komplexität und geringere Spielerbasis erschweren einen einfachen Transfer des Formats. Ein Handballmatch zwischen Influencern und ambitionierten Hobbyspielern könnte schnell zur Farce werden – entweder wegen zu großer Leistungsunterschiede oder schlicht, weil es kaum unterhält.

Screenshot von handball-world.news: Er hat ja Recht, aber ist eine Baller League wirklich die Lösung?

2. Ohne Geldgeber keine Party

Die Baller League kostet Millionen – von Produktionskosten über Marketing bis hin zu Gehältern. Xing und Co. investieren hier siebenstellige Beträge. Diese Investorenbasis ist im Fußball riesig, in anderen Sportarten dagegen überschaubar bis nicht existent.

Die Baller League wurde möglich durch massive Investitionen:

  • 8 Millionen US-Dollar für die ersten Spielzeiten
  • Weitere 25 Millionen US-Dollar für die Expansion
  • Ein Sponsoring von Xing in „mittlerer siebenstelliger Millionenhöhe“

Übertragen wir das Format also auf Handball oder Volleyball, bleiben die Produktionskosten ähnlich hoch, aber das Sponsoring-Potenzial sinkt deutlich.

Die Folge: entweder Abstriche bei der Qualität oder ein finanzielles Desaster.

3. Es geht besser und authentischer

Handball und Volleyball haben längst eigene Stärken bewiesen – ganz ohne die große Show.

Ein Beispiel aus dem Handball:

  • Für das Abschiedsspiel von Pascal Hens wurden schon Wochen vor dem Event über 9.000 Tickets verkauft.
  • 13.200 Zuschauer kamen zum letzten Spiel von Uwe Gensheimer.
  • In beiden Fällen war die Halle voll, das Programm unterhaltsam – und die Atmosphäre elektrisierend.

Was war das Erfolgsrezept:

  • Ehemalige & aktuelle Top-Stars

  • Bekannte Persönlichkeiten der Szene

  • Authentisches Storytelling

 

Im Grunde: Die gleichen Zutaten wie bei der Baller League – nur glaubwürdiger.

Der Erfolg liegt hier nicht in künstlicher Dramaturgie, sondern in echter Begeisterung und authentischen Geschichten rund um Persönlichkeiten, die in ihrer Sportart tief verankert sind.

Fazit: Klüger denken, statt blind kopieren

Natürlich brauchen wir neue Impulse, um junge Menschen zu erreichen. Aber anstatt reflexartig nach einer „Mini-Fußball-Kopie“ zu rufen, sollten wir lieber gezielt die eigenen Stärken unserer Sportarten weiterentwickeln:

  • Authentische Events mit Persönlichkeit und Storytelling.
  • Digitale Inhalte, die echte Nähe zu Sportler:innen erzeugen.
  • Mut zur eigenen Identität, statt immer nur nach nebenan zu schauen.

Bevor wir also kopieren, sollten wir uns fragen: Was begeistert uns wirklich? Denn genau hier liegen die Chancen, die wir für den Sport der Zukunft brauchen.

 

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